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Von Äpfel und Birnen

Erschienen am: Mi, 28.09.2011

Nachfolgend erlaube ich mir, einige Gedanken zur ausserordentlichen Bürgerversammlung der Gemeinde Oberbüren vom 26. September kund zu tun.

Die Herren D und S haben’s gut, weil man in einem Doppeleinfamilienhaus wohnen tut. Beide Eigenheime fremd finanziert, bislang aber nicht amortisiert. Doch beide wollen mehr. Ferienhäuser müssen her. Beide beschäftigt mit kalkulieren, um den Plausch zu finanzieren. Beide mit demselben Lohneinkommen suchen das Optimal-Auskommen. D mit dem Blick zurück, ist nicht mehr ganz so toll verzückt. Zinsen, Abschreibung, Unterhalt drücken schwer; woher nehmen das Geld für das Ferienhaus her? S ganz unbeeindruckt, nicht auf alle bestehenden Laster guckt. Den Blick gerichtet starr auf den Zenit, sich prompt besorgt zweiten Bankkredit. Zu spät bewusst ob der alten Last, S’s Freude bald zusammenkracht.

Moral der Geschicht: Beim Blick in die Zukunft sollte man die aktuelle Situation vollumfänglich, ohne wenn und aber analysieren. Die Bürgerschaft der Gemeinde Oberbüren genehmigte die Projektierung eines grösseren, nicht ganz günstigen Neubaus. Wie der Gemeinderat wies der Schreibende auf den nicht unbedeutenden, mittelfristigen Investitionsbedarf hin; nennen wir dies die Menge „Äpfel“. Doch damit sind beim besten Willen noch nicht alle Karten auf dem Tisch. Der Schreibende verwies auf weitere finanzielle Verbindlichkeiten der Gemeinde; nennen wir dies die Menge „Birnen“. Diese stellen sich in der Form von weiteren, unerwähnt gebliebenen Investitionen, noch zu erfolgenden Abschreibungen auf bereits getätigte Investitionen sowie dem Sanierungs- und Unterhaltskostenbedarf auf allen - den alten und angehenden - Investitionsobjekten dar.

Doch halt! Dem Schreibenden wird doch allen Ernstes und in abneigender Gestik vorgeworfen, Äpfel mit Birnen zu vermischen. Nun gut. Man kann dem sagen, wie man möchte. Aber anhand der beiden vorgenannten Beispiele ist es sehr wohl angebracht, nicht nur blindlings der zukünftigen Begehrlichkeiten zu frönen (Äpfel), sondern zwischendurch auch mal einen Blick zurück zu werfen und wirklich alle Karten des Ist-Zustands auf den Tisch zu legen (Birnen). Vor allem dann, wenn die alten Investitionen (Birnen) derart zur Last fallen, dass sich daraus ein strukturelles Defizit von rund 2 Mio. Franken pro Jahr ergibt, welches nur durch Auflösung stiller Reserven künstlich ausgeglichen wird. Wo wird dies enden, wenn doch selbst der Kanton die Schrauben anziehen muss und von diesem keine Almosen zu erwarten sind?

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